Montag, Mai 21, 2012

65 Panther-Punkte beim Sieg gegen Blue Devils

Ein Offensiv-Feuerwerk der Extraklasse, 102 Punkte, insgesamt 14, zum Teil spektakuläre Touchdowns, dazu eine starke zweite Spielhälfte der Düsseldorfer Defense – die 1.776 Fans, die am sommerlichen Samstagabend ins Benrather Stadion an der Karl-Hohmann-Straße gekommen waren, wurden mit (zeitweise) hochklassigem Offensiv-Football überreichlich entschädigt. Dank der Steigerung der zunächst desolaten Deckung gewannen die Düsseldorf Panther am Ende ebenso verdient wie deutlich mit 65:37 (7:7, 14:24, 17:6, 27:0) gegen die Hamburg Blue Devils.
„Das war auch ein Charaktertest für meine Spieler, ob wir es schaffen, uns trotz des zwischenzeitlich deutlichen Rückstands ins Spiel zurück zu kämpfen“, erklärte nachher Panther-Cheftrainer James Jenkins und strahlte: „Sie hat ihn bestanden.“ Der 44-jährige Headcoach des sechsmaligen deutschen Meisters gab aber auch zu: „In der ersten Halbzeit haben uns die Hamburger mit ihrer Taktik überrascht, sie verdienen unseren vollen Respekt. Die Blue Devils haben eine starke Mannschaft, die uns sicher auch nächste Woche alles abverlangen wird.“ Panther-Runningback David McCants, der gegen sein ehemaliges Team - genau wie Niklas Hornen - zwei Touchdowns erlief, lobte besonders die Düsseldorfer Offenseline. „Sie hat einen unglaublich guten Job gemacht. Wir Runningbacks haben gescort, aber die Jungs in der Linie haben uns den Weg bereitet und die Punkte erarbeitet.“

Doch schön der Reihe nach: Der erste Drive der Panther wurde schnell gestoppt, das sonst so starke Passspiel der Düsseldorfer wurde von den Gästen rigoros via Doppeldeckung für Niklas Römer und Co. unterbunden. Weit überraschender die Angriffs-Formation der Hanseaten. Da sich mit Tory Cooper das sonstige ‚Arbeitstier‘ der Laufoffense bei der 14:17-Niederlage gegen Braunschweig einen Innenbandriss am Knie zugezogen hatte, der den US-Runningback wohl noch mindestens vier Wochen außer Gefecht setzt, setzte Headcoach Max von Garnier konsequent aufs Passspiel. Gegen das ‚empty backfield‘ der Hamburger, bei denen Spielmacher Paul Roberts mit viel Übersicht immer wieder den freien seiner fünf Receiver bediente, fanden die Hausherren bis zur Pause kein Mittel. So punkteten die ‚Teufel‘ bei fünfen ihrer sechs Ballbesitze in der ersten Hälfte. Die Panther-Offense hatte mehr Schwierigkeiten: Unnötige Strafen, mit Ausnahme des ersten Touchdowns durch das bewährte Duo Robert Demers/Niklas Römer immer wieder vereitelte Versuche, das Pass-Spiel zu etablieren, ein paar verpasste Blocks – trotzdem standen nach dem zweiten Quarter immerhin 21 Zähler auf der Habenseite.

Die Initialzündung zur Aufholjagd lieferte dann die Abwehr. Nach einem 50-Yard-Lauf von Blue Devils-Quarterback Roberts, bei dem beinahe ein halbes Dutzend Tackleversuche nicht saßen , stemmten sich die Rheinländer, geführt von Linebacker Jens Hoffmann und Defenseliner Pascal Hohenberg und unterstützt durch die laustarken Fans auf der Tribüne, dem drohenden Zwei-Touchdowns-Rückstand entgegen. So stand es ‚nur‘ 21:31 zur Pause. Panther-Cheftrainer Jenkins besprach sich erst lange auf dem Feld mit seinen Coaches, appellierte dann an seine Spieler. „Wir haben auf Manndeckung umgestellt, ich habe gesagt, dass jetzt jeder für sich kämpft, keiner mehr mögliche Fehler auf Probleme in der Abstimmung schieben kann – darum geht’s beim Football, knallharter Kampf.“

Der neue Spirit zahlte sich prompt aus: Nationalmannschafts-Verteidiger Sebastian Schönbroich, der schon beim 40:14 gegen Dresden zwei Bälle abgefangen hatte, krallte sich den ersten Roberts-Pass, wenig später erlief Niklas Hornen den Anschluss-Touchdown. Beim nächsten Ballbesitz der ‚Blauen‘ kam das ‚big play‘ von Denis Odenhoven. Der 21-jährige Defensive Back, der ebenfalls gegen die Monarchs zwei Interceptions gefangen hatte, sackte ‚Teufel‘ Roberts und schlug ihm den Ball weg, Jonas Kroneberg eroberte ihn für die Panther. Vier Spielzüger später stürmte David McCants zu seinem zweiten Touchdown und der ersten Panther-Führung in die Endzone. Die wurde durch ein Fieldgoal von Sven Misbach ausgebaut, nachdem Jörg Berghoff und Mahir Köroglu beim nächsten Angriff der Gäste einen weiteren Fumble erzwungen hatten.

Noch einmal schlugen die Hamburger zurück, kamen kurz Ende des dritten Spielabschnitts auf 37:38 heran. Doch danach ging den Gästen, die zudem Linebacker Samuel Ong mit einer Knieverletzung verloren, sichtlich die Luft aus. „Wir haben einfach nicht die Tiefe im Kader, um da noch gegenhalten zu können“, gestand Headcoach Max von Garnier nachher, „die Panther bringen dann noch ihren dritten, vierten oder fünften Klasse-Runningback, da sind meine Jungs noch überfordert.“ Trotzdem war der frühere Klasse-Receiver – zu Recht – stolz auf sein Aufsteigerteam: „Aber wir haben gezeigt, dass wir in der ersten Liga mithalten können, das ist die wichtigste Erkenntnis, darauf können wir aufbauen.“ Tolle Geste der Panther-Fans, dass sie die Hamburger für ihre beherzte Vorstellung nach dem Schlusspfiff mit stehenden Ovationen und „Blue, Blue, Blue“-Sprechchören verabschiedeten.

Zwischenzeitlich erlebten die Zuschauer noch eine Offense-Demonstration der Düsseldorfer, die übrigens vor genau zehn Jahren – damals in der Regionalliga West - beim 76:0 gegen die Paderborn Dolphins mehr Punkte erzielt haben als an diesem dritten GFL-Spieltag 2012. Ein Super-Catch von Janik Lück eröffnete das Schlussviertel, in dem die O-Line der Raubkatzen die erschöpften ‚Teufel‘ beinahe nach Belieben über den Platz schob. Spielmacher Robert Demers sprintete über die rechte Seite in die Endzone, wenig später legten Soichiro Tsukuda mit seinem ersten Touchdown für Düsseldorf und Muco Köroglu noch nach und untermauerten – genau wie Marcel von Eck - die vom gegnerischen Coach angesprochene Tiefe des Kaders und Qualität des Laufspiels. „Wir haben immer darauf gewartet, dass sie ihre Deckung umstellen“, wunderte sich nachher David McCants, „dass sie irgendwann die Box (Spielfeldmtte) zustellen und wir gezwungen sind, mehr zu passen. Aber sie haben es nicht getan und daher sind unsere sieben Lauf-Touchdowns nur das logische Ergebnis.“


Das Spiel im Überblick:
Düsseldorf Panther – Hamburg Blue Devils 65:37 (7:7, 14:24, 17:6, 27:0)

1.776 Zuschauer im Benrather Stadion an der Karl-Hohmann-Straße;
0:7       Paul Roberts, 2-Yard-Lauf, PAT Michel Hündür (7:06 Minuten gespielt)
7:7       Niklas Römer, 18-Yard-Pass von Robert Demers, PAT Sven Missbach (9:07)
7:14     Philipp Schulz, 21-Yard-Pass von Paul Roberts, PAT Michel Hündür (15:20)
7:21     Kay Stange, 80-Yard-Pass von Paul Roberts, PAT Michel Hündür (18:12)
14:21   David McCants, 60-Yard-Lauf, PAT Sven Missbach (18:27)
14:28   Julian Spohr, 11-Yard-Pass von Paul Roberts, PAT Michel Hündür (20:06)
21:28   Niklas Hornen, 1-Yard-Lauf, PAT Sven Missbach (22:44)
21:31   Michel Hündür 31-Yard-Fieldgoal (24:00)
28:31   Niklas Hornen, 2-Yard-Lauf, PAT Sven Missbach (26:01)
35:31   David McCants, 8-Yard-Lauf, PAT Sven Missbach (28:35)
38:31   Sven Missbach, 34-Yard-Fieldgoal (32:55)
38:37   Julian Spohr, 21-Yard-Pass von Paul Roberts, PAT vorbei (34:24)
45:37   Janik Lück, 26-Yard-Pass von Robert Demers, PAT Sven Missbach (36:06)      
52:37   Robert Demers, 41-Yard-Lauf, PAT Sven Missbach (38:38)
59:37   Soichiro Tskukuda, 18-Yard-Lauf, PAT Sven Missbach (41:54)
65:37   Muco Köroglu, 16-Yard-Lauf, PAT vorbei (45:44)

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